Hunsrück Ring Kartbahn

ES WAR EINMAL

Die beste Kartbahn

Eine Ära geht zu Ende

Im Jahr 1997 gründete Norbert Stumpf zusammen mit einem weiteren Geschäftspartner die Kartbahn Betriebs GmbH und sie begannen gemeinsam mit dem Bau der Kartbahn am Flughafen Hahn. Schon während der Bauphase trennte sich Norbert Stumpf und führte den Bau alleine zu Ende. Ein Jahr später wurde die Bahn eröffnet.

Von Anfang an war die Bahn so ausgerichtet, dass sie auch den Regeln für internationale Rennen gerecht wurde. Viele große Rennfahrer verbrachten ihre Jugend zum Teil auf dem Hunsrückring, darunter auch Sebastian Vettel, Romain Grosjean, Pascal Wehrlein und Nico Hülkenberg. Auch Michael und Ralf Schumacher, sowie Kimi Räikkönen haben hier einige Rennrunden gedreht. Neben dem Kartbetrieb wurde die Bahn für diverse Nischen-Autorennen und Motorrad-Trainings genutzt.

Im Lauf der Zeit entwickelte sich der Hunsrückring als eine der beliebtesten Strecke in der Kart-Scene. Ursprünglich als Unterstand für Siegerehrungen bei schlechten Wetterbedingungen entstand direkt neben der Bahn die Veranstaltungshalle „Paddock-Club Hahn“. Dieser blieb nicht nur den Kart-Sportlern vorbehalten. Mit Livekonzerten namhafter regionalen und überregionalen Live-Bands, bis hin zum Gastspiel der bekannten Kölner Gruppe BRINGS, wurde der Paddock-Club zu einem gern besuchten Ort für bis zu 500 Besucher. Hinzu kamen Motto-Veranstaltungen mit DJs sowie unterschiedlichste Firmen- und Privatevents.

Im Jahr 2013 bot der Inhaber Norbert Stumpf seine Kartbahn inklusive der unbefristeten Betriebsgenehmigung erstmals zum Kauf an. Mangels Nachfolger hatte sich Norbert Stumpf dazu entschlossen, sein „Baby“ zweckgebunden in andere, qualifizierte Hände zu geben. Erste Gespräche wurden geführt. Leider führten diese Gespräche nicht zum gewünschten Ergebnis.

Ende 2015 gab es Verhandlungen mit einer vielversprechenden Investorengruppe. Kurz vor Vertragsunterzeichnung wurde daraus eine Luftnummer, seitens der Investorengruppe wurde der Kontakt kommentarlos abgebrochen.

Für das Jahr 2016 kündigte Norbert Stumpf an, dass alle Rennen bis zum 30.06.2016 durchgeführt werden müssen, da er danach keine Rennen mehr annehmen würde. Um die Kartbahn weiterhin belebt zu halten, wurden 13 neue Leihkarts angeschafft und von Anfang an von den Besuchern sehr gut angenommen.

Erst durch diese Geste wurde die Scene auf den Verkaufswillen von Norbert Stumpf wirklich aufmerksam. Weitere Investoren setzten sich mit ihm in Verbindung und der weltweit, zweitgrößte Motorsportverband stellte sich als potentieller Käufer heraus. In der Scene tauchten derweil wilde Gerüchte und teils utopische Kaufsummen auf, die Verhandlungen liefen leider nur träge.

Ein in der Nachbarschaft angesiedeltes Industrieunternehmen hatte schon mehrfach bei Norbert Stumpf angefragt, ob er bereit wäre den Park- und Campingplatz um die Zufahrtsstraße herum getrennt zu veräußern. Dies hatte er stets abgelehnt, da durch den Verlust dieser Fläche die Bahn für einen Nachfolger nur eingeschränkt nutzbar wäre. Im Frühjahr dieses Jahres wurde ihm seitens des Unternehmens angeboten, das Gelände der Kartbahn komplett zu kaufen und als Industriefläche zu nutzen. Nach vier Jahren sinnloser und zäher Verhandlungen willigte Norbert Stumpf entsprechenden Vertragsverhandlungen zu.

Nach kurzer Verhandlungsdauer und Klärung einiger Voraussetzungen stimmte Norbert Stumpf dem Angebot des Unternehmens mit etwas Wehmut zu. Nun ging es schneller voran, als Norbert Stumpf es die letzten Jahre gewöhnt war. Noch in diesem Jahr geht das Gelände der Kartbahn an das Unternehmen in der Nachbarschaft über.

Der öffentliche Kartbetrieb wird schon bald eingestellt. Am 20.08.2017 wird der letzte Tag sein, an dem die Kartbahn von Leihkartfahrern genutzt werden kann. Zum Finale der Bahn am 26. und 27.08.  sind alle Hobby- und Sportfahrer noch einmal herzlich willkommen. Als letzte öffentliche Veranstaltung wird die GTC Kart-Serie (German Team Championchip) am 9. & 10.09.2017 das letzte Rennen auf der Kartbahn austragen. 1998 hatte die GTC auch das allererste Rennen auf dem Hunsrückring durchgeführt. Alle zugesagten, teils privaten Termine mit Partnern bis zum 30.09.2017 sind bestätigt und werden durchgeführt. Weitere Termine über den 27.08. werden nicht mehr angenommen.

Als Zeitzeuge der Kartbahn bleibt der Paddock-Club Hahn bestehen und wird auch in Zukunft Konzerte diverser Bands und die intern geführten DJ und Mottoveranstaltungen anbieten. Firmen- und auch private Veranstaltungen sind ebenso möglich. Zusammen mit unterschiedlichen Catering-Unternehmen als Partner kann der Paddock-Club Hahn ein reichhaltiges Angebot an Getränke und Speisen anbieten. Erreichbar bleibt der Paddock-Club unter den bekannten Kontaktdaten.

Neben der eigenen Wehmut, die Kartbahn letztendlich als solche aufzugeben findet Norbert Stumpf auch die Auswirkungen auf die lokalen Unternehmen bedauerlich. Rennen und andere Veranstaltungen auf der Kartbahn sorgten für viele Übernachtungsgäste in der Region. Die Kaufkraft dieser Besucher wird einigen Unternehmern in der Region sicherlich fehlen.

Adrian Reinhart
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